er ist in vielen kosmetikprodukten enthalten, doch nur die wenigsten wissen was es mit diesem inhaltsstoff auf sich hat: glycerin. wer jetzt an hochexplosiven sprengstoff denkt, den können wir beruhigen, denn zwischen dem unbedenklichen rohstoff und dem gefährlichen NITROglyzerin bestehen große unterschiede! 😉

glycerin ist ein inhaltsstoff, der nicht nur in cremes und lotionen enthalten ist, sondern auch bei shampoos und haarpflegeprodukten eine rolle spielt und sogar ein toller rohstoff ist, um die haut zu pflegen und die hautbarriere zu stärken.

ihr wollt wissen, was dieser inhaltsstoff alles kann?
super, denn genau darum geht es in diesem beitrag!

glycerin wird auch glycerol genannt und ist genau genommen ein dreiwertiger zuckeralkohol. der rohstoff ist farblos bzw. durchsichtig und erinnert bezüglich seiner viskosität an ein öl. es ist ein natürlicher bestandteil von fetten und ölen. wer denkt, dass dieser tolle rohstoff nur von außen zugeführt werden kann, der irrt. denn unser eigener körper ist in der lage glycerin herzustellen, um die feuchtigkeitsversorgung der haut sicherzustellen.

grundsätzlich lassen sich glycerine in drei arten unterteilen:
1. tierischen ursprungs, das aus dem fettgewebe von tieren erzeugt wird
2. pflanzlichen ursprungs, die tierleidfrei und aus den fettsäuren von pflanzen gewonnen werden
3. synthetisch hergestelltes glycerin, welches aus der erdölgewinnung stammt

unabhängig des ursprungs bzw. der herstellung, finden glycerine in sämtlichen haushalten häufig verwendung, um beispielsweise den weihnachtsbaum oder die schnittblumen frisch zu halten. indem man dem wasser eine kleine menge der viskosen flüssigkeit beifügt, sorgt man dafür, dass es die wassermoleküle an sich binden kann, um die wasseraufnahme in der pflanze zu erhöhen.

und genau das ist die zentrale aufgabe des glycerins, denn es ist ein hervorragender feuchtigkeitsbinder und sorgt auch bei der herstellung von kosmetika dafür, dass wasser gebunden wird und wenn es auf die haut gelangt, dieses mit in die oberen hautschichten einziehen kann – sogar bis in die tiefere hornschicht! so wird die haut optimal hydriert und einer austrocknung entgegengewirkt. glycerin hält die haut geschmeidig und glatt, stabilisiert die natürliche hautbarriere und hält die haut elastisch.

der einsatz des feuchtigkeitsspenders in kosmetika kommt gerne mal in verruf und gelegentlich werden stimmen laut, die den rohstoff sogar als billigen füllstoff abwerten, der der haut und damit der gesundheit nicht nur unnütz, sondern sogar schädlich sein soll. doch was hat es damit auf sich? hier geht es zum einen um die gewinnung des rohstoffes und zum anderen um die konzentration in shampoos, cremes und mehr.

da glycerin wie bereits oben erwähnt, ein körpereigener stoff ist, gibt es keinerlei unverträglichkeiten wenn er von außen zugeführt wird – vorausgesetzt es handelt sich um einen rohstoff, der nicht verunreinigt und für die kosmetikherstellung entsprechend zugelassen ist.
dennoch gibt es bei der konzentration in hautpflegeprodukten etwas zu beachten, denn durch die hohe fähigkeit wasser an sich zu binden, darf glycerin nicht unkontrolliert in hoher menge einem produkt beigefügt werden. denn dem feuchtigkeitsbinder ist herzlich egal, woher das wasser stammt, dass es an sich bindet. bei einer hohen luftfeuchtigkeit werden die wassermoleküle aus der raumluft bzw. umgebungsluft gebunden und in die hautschichten eingeschleust. doch gerade im winter, wenn die luftfeuchtigkeit oft gering ist, kann es vorkommen, dass das glycerin nicht genügend wassermoleküle aus der umgebungsluft filtern kann. wenn man ein produkt mit einem hohen glycerinanteil dann auf die haut aufträgt, bedient sich der rohstoff an den wasservorräten IN der haut und zieht wasser aus den tieferen hautschichten zurück an die oberfläche. dadurch kann die haut nach und nach austrocknen und beginnt sich zu schuppen. nur wenn die hautbarriere intakt und alle hautschichten gut durchfeuchtet sind, kann unser größtes organ elastisch bleiben. um eine austrocknung zu verhindern und dafür zu sorgen, dass fall nr. 2 nicht eintritt, ist es wichtig, dass der feuchtigkeitsspender in sinnvoller konzentration zum einsatz kommt.

ein anteil von 3-5% sind heute in cremes, lotions und co standard und je nach produkt erhöht sich der anteil auf etwa 10%, was sich zum beispiel bei shampoos und haarspülungen auch als sinnvoll erweist. diese kommen bekanntlich bei der haarwäsche ja mit reichlich wasser in kontakt, sodass das glycerin genügend wassermoleküle zur verfügung hat, um diese an sich zu binden und in das haar und (kopf)haut zu schleusen. so kann es seine volle feuchtigkeitsspendende wirkung entfalten.

in herkömmlicher kosmetik kommt häufiger synthetisch hergestelltes glycerin auf erdölbasis zum einsatz. hier fällt es als neben- bzw. abfallprodukt an. das problem bei dieser herstellungsmethode ist, dass sämtliche produktionen auf erdölbasis der natur nicht zuträglich sind und dementsprechend vermieden werden sollten. doch gerade in kosmetikprodukten namenhafter hersteller und marken, kommt diese variante zum einsatz, weil es in unglaublich großer menge verfügbar und der preis entsprechend billig ist.

viele kosmetikprodukte enthalten oft auch pflanzliches glycerin auf palmölbasis. hier ist vorsicht geboten, denn gerade von palmöl sollte man unbedingt abstand nehmen! ölpalmen zerstören mehr und mehr regenwälder, denn die bereits abgeholzten areale, auf denen sich heute unfassbar gigantische ölpalmen-plantagen in sogenannten monokulturen befinden, waren einst artenreiche und immens wichtige regenwälder, die nicht nur unser klima stabilisiert haben, sondern auch für eine enorme vielfalt in der tier- und pflanzenwelt sorgten und vielen urvölkern eine heimat war – die betonung liegt auf „war“.

wer sichergehen möchte, dass das verwendete glycerin aus verantwortungsvollen quellen stammt, der sollte darauf achten, dass es sich um einen rohstoff pflanzlichen ursprungs handelt, der auf rapsöl basiert. auf rapsölbasis bedeutet, dass es aus den ölsaaten der rapspflanze gewonnen wird. dieser rohstoff ist zwar weitaus kostenintensiver als seine synthetischen oder palmölhaltigen mitstreiter, dafür aber auch unbedenklich für mensch und natur.

wer auf naturkosmetik setzt stellt sicher, dass das verwendete glycerin nicht nur aus nachwachsenden quellen stammt, sondern dass sowohl die eingesetzten konzentrationen eingehalten werden, als auch die zusammensetzungen der produkte stimmen – so bleibt glycerin das was es ist: eine echte wunderwaffe gegen trockene haut, die in zukunft hoffentlich weiterhin mehr und mehr menschen durch seine tollen eigenschaften überzeugen darf..